Zum Pluto mit Plutonium
Weltraumspaziergang am 14. Juli 2015
New Horizons ist auf der Zielgeraden: Nach über neun Jahren Reisezeit nähert sich die Nasa-Sonde ihrem Ziel, dem Pluto-System. Anfang Juni hat sie die ersten Farbbilder übermittelt:
In dem kleinen Film ist gut zu erkennen, wie die beiden Himmelskörper ihr gemeinsames Schwerkraftzentrum umkreisen. Charon ist im Verhältnis zu Pluto ungewöhnlich groß, weswegen Astronomen auch von einem Doppelplaneten sprechen. Es ist bislang das einzige bekannte Paar im Sonnensystem, dessen Rotationen durch die Gezeitenkräfte doppelt gebunden sind. Das heißt, beide Himmelskörper wenden sich stets die gleiche Seite zu. Das lässt sich bereits in dieser unscharfen Aufnahme erahnen, wird in den kommenden Tagen aber sicherlich noch deutlicher hervortreten.
Der Titel dieses Blog-Eintrags ist übrigens mehr als nur ein Wortspiel: Tatsächlich hat New Horizons knapp elf Kilogramm des radioaktiven Metalls an Bord, das Anfang 1941 erstmals nachgewiesen und nach dem nur elf Jahre zuvor entdeckten Planeten benannt wurde. Mit seiner Zerfallswärme befeuert das Plutonium einen Isotopengenerator, der den Weltraumroboter über mehrere Jahrzehnte mit elektrischer Energie versorgt. So kann New Horizons in den kommenden Jahren noch weitere Ziele in dieser fernen Region unseres Sonnensystems ansteuern, wo Pluto mittlerweile nicht mehr als Planet, sondern als ein Himmelskörper unter vielen im Kuiper-Gürtel gilt: Etwa 1.000 Objekte, zum Teil größer als Pluto, sind hier bereits identifiziert, mehrere zehntausend werden vermutet.
Es ist ein Kuriosum dieser Weltraummission, dass sie Anfang 2006 zum neunten Planeten startete -- dem einzigen, der noch nicht von Raumsonden besucht worden war -- , um neun Jahre später nur noch einen Zwergplaneten zu erreichen. Aber auch wenn das "Team Pluto" (zu dem neben Pluto selbst noch dessen ungewöhnlich großer Begleiter Charon sowie vier weitere Monde zählen) nicht mehr in der ersten Liga spielt: New Horizons ist und bleibt die weiteste Weltraummission, die bisher unternommen wurde. In gewisser Weise vollendet sie die erste Phase der Erkundung unserer kosmischen Nachbarschaft mit Raumsonden.
Ich möchte diesen Moment würdigen, indem ich die Strecke, die die Sonde zurückgelegt hat, in umgekehrter Richtung im maßstabgerechten Modell des Sonnensystems am Elbdeich bei Wedel ablaufe. Es geht los in der Sekunde, wenn New Horizons die größte Nähe zu Pluto erreicht: um 13:49:57 Uhr am Dienstag, 14. Juli 2015. Während des zwei- bis dreistündigen Spaziergangs ist reichlich Gelegenheit zum Gedankenaustausch über die Bedeutung dieser Mission wie auch des Weltraums generell für das irdische Leben, die Beziehungen von Atom- und Weltraumzeitalter, den Umgang mit möglichen Nachbarn im All und was uns sonst noch so durch den Kopf geht.
Wer mitkommen möchte:
Treffpunkt: Modell des Pluto auf dem Planetenlehrpfad Wedel, bei Hetlingen
Termin: Dienstag, 14. Juli, 13:30 Uhr
Kosten: "auf Hut" (d.h. ich lasse am Ende meinen Hut -- auf der Strecke gibt es übrigens kaum Schatten! -- rumgehen)
Anfahrt: mit Buslinie 589 ab Bhf. Wedel (12:43) bis Hetlingen Schulstraße (13:01), von dort siehe Wegskizze (oder Sie kommen zu Fuß, mit dem Fahrrad, Taxi, Raumgleiter...)
Es gibt natürlich eine Unwägbarkeit: das Wetter. Ein bisschen Regen muss uns nicht stören, aber wenn die Tropfen dicker werden und womöglich eine steife Brise hinzukommt, hört der Spaß irgendwann auf -- wann genau lässt sich aber vorab schlecht sagen. Wenn Sie kurz vorm Starttermin Zweifel haben, ob der Weltraumspaziergang überhaupt stattfindet, kontaktieren Sie mich daher am besten über meinen interplanetaren Communicator, den die Erdlinge Mobiltelefon nennen:
0179-512 99 79
Möge die Macht mit uns sein!
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